Wettbewerb: NS-Dokumentations­zentrum

München | 2008

Bauherr: Landeshauptstadt München
Fläche (BGF): 3.300 m²

Aufgabe des Wettbewerbs war der Entwurf für einen Neubau eines NS-Dokumentations­zentrums als Lernort von überregionaler und internationaler Bedeutung. Dieser widmet sich der Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der herausragenden Rolle der Stadt für den Nationalsozialismus. Mit dem Blick auf die Geschichte von Tätern, Mitläufern und Zuschauern, unterscheidet sich der Lernort grundlegend von Gedächtnisorten wie z.B. Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager, die vorrangig der Erinnerung an das Leiden der Opfer gewidmet sind.

Der Entwurf für das Dokumentations­zentrum untergliedert sich in einen ober- und einen unterirdischen Bereich.

Die Flächen der Dauerausstellung befinden sich in den zwei Untergeschossen. Darin eingebettet zeichnen sich als Negativform die Umrisse des "Braunen Hauses" nach, der ehemaligen Parteizentrale der NSDAP, die an dieser Stelle stand. Oberirdisch ist seine Kontur als Sockel ablesbar, er umfasst eine Glasfläche, die dem Untergeschoss als Belichtung dient. Der oberirdische Teil des Gebäudes, der Würfel, taucht in die Glasfläche ein, gleichsam einem Abtauchen in die Geschichte. Der Würfel ist hier auch in der Untersicht stets erkennbar.

Der oberirdische Baukörper setzt sich aufgrund seiner Form und der Oberfläche aus poliertem Sichtbeton deutlich von der Umgebung und der Vergangenheit ab. Der Würfel als neutrale Form allseitig gleichwertiger Orientierung ermöglicht durch gezielte Fensteröffnungen die Darstellung vielfältiger Bezüge zum geschichtlichen Umfeld. Er beinhaltet die Flächen für Wechselausstellungen und eine Bibliothek mit Seminarbereich, außerdem einen Laden, ein Café und die Verwaltung.